Vermögensverwaltung – Das steckt hinter dem Konzept

Wer sich zum ersten Mal mit dem Begriff „Vermögensverwaltung“ auseinandersetzt, mag zunächst keine Verbindung zur eigenen Lebenswelt sehen. In unserem alltäglichen Sprachgebrauch verwenden wir andere Begriffe, um private Investitionen zu beschreiben. Dennoch ist die professionelle Verwaltung des Vermögens keineswegs nur für die oberen Zehntausend relevant.

 

In diesen Tagen steht die Dienstleistung weiteren Bevölkerungsschichten zur Verfügung, bis hin zum Normalverdiener. Was sich genau hinter dem Konzept verbirgt und welche unterschiedlichen Spielarten unterschieden werden, beleuchtet dieser Artikel genauer.

 

Wie kann ich mein Vermögen verwalten lassen?

Um zu verstehen, weshalb die professionelle Vermögensverwaltung in der Schweiz immer mehr Menschen erreicht, müssen wir einen Blick auf die Entwicklung der vergangenen Jahre werfen. Die meisten Verbraucher waren in puncto Geldanlage stark an die Hausbank gebunden. Die herkömmlichen Geldanlagen, die der persönliche Berater dafür empfahl, eignen sich jedoch in der aktuellen Zeit der niedrigen Zinsen nicht mehr für den Aufbau einer Rendite.

Nicht nur die Nullzinsen machen klassische Bankprodukte aktuell unattraktiv. Hinzu kommen teils hohe Gebühren, wie zum Beispiel beim Kauf von Fonds und Wertpapieren. Zusätzlich erhält der Bankberater für seine Empfehlung ein Honorar, das bisweilen einer objektiven Beratung im Wege steht.

Heute nähert sich die Verwaltung von Vermögen immer mehr der sogenannten Honorarberatung an. Dies bedeutet, dass die Verantwortlichen für ihre Expertise auf Stundenbasis bezahlt werden, ohne dass die verkauften Finanzprodukte dabei eine Rolle spielen würden. Dieses Modell stellt sicher, dass objektiv gute Empfehlungen ausgesprochen werden.

Von der Honorarberatung ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zur professionellen Verwaltung von Vermögen. In diesem Fall besteht die Dienstleistung nicht allein aus einer Beratung zu passenden Investitionsmöglichkeiten. Darüber hinaus kümmert sich der Dienstleister langfristig um die Verwaltung des Geldes, was zum Beispiel auch eine notwendig gewordene Umschichtung des Portfolios mit einschliesst. Ziel ist es, den zeitlichen Aufwand der Klienten so klein wie möglich zu halten, ohne dass diese auf eine Rendite verzichten müssten.

 

Die Zielgruppe der Vermögensverwaltung

Die Aussicht, sich bei der Anlage des persönlichen Kapitals vollkommen zurücklehnen zu können, wird zunächst besonders reichen Menschen zugeschrieben. Die Zielgruppe der Vermögensverwaltung ist jedoch weit grösser. Denn die Verwaltung muss nicht zwingend eine Betreuung im Verhältnis eins zu eins bedeuten. Die standardisierte Verwaltung, die einen geringeren Aufwand mit sich bringt, wird schon ab Beträgen von etwa 100.000 CHF angeboten.

Einen wertvollen Vorteil haben junge Anleger auf ihrer Seite. Ist das Vermögen zum Beispiel für die Absicherung im Alter gedacht, ergibt sich für sie ein besonders langer Anlagehorizont. Über diesen Zeitraum trägt der Effekt des Zinseszinses zu einem ansehnlichen Wachstum des Kapitals bei. Je früher mit der Investition begonnen wird, desto höher kann der absolute Gewinn letztlich ausfallen.

Selbst eine sechsstellige Summe als Startkapital ist in der Branche inzwischen redundant. Denn viele Institute halten die Chance bereit, die Geldanlage in mehrere Tranchen aufzuteilen, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren eingezahlt werden können. Selbst wer bis dato nicht über eine solch hohe Sparsumme verfügt, kann auf der Basis eines Sparplans die ersten Schritte zum konstruktiven Vermögensaufbau gehen. Eine Steigerung des Anlagebetrags lohnt sich in jedem Fall, da die Kosten der Verwaltung dadurch in Relation sinken.

 

Renommierte Dienstleister finden

Ganz gleich, welcher Betrag investiert werden soll – die Suche nach einem seriösen Vermögensverwalter hat Priorität. In den letzten Jahren wurde viel dafür getan, um die Entscheidung für Verbraucher transparenter zu machen. So kann zum Beispiel die Bewilligung der FINMA als ein klares Kennzeichen der Seriosität angesehen werden.

Zuverlässige Vermögensverwalter sind ausserdem an den Verband Schweizerischer Vermögensverwalter aufgenommen. Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss mit 35-jähriger Geschichte, dem eine genaue Prüfung der einzelnen Mitglieder vorausging. Ist das Abzeichen auf der Webseite zu finden, spricht dies klar für Seriosität und Sicherheit.

Ganz praktisch können Anleger auch auf die veranschlagten Kosten der Verwaltung achten. Denn sie haben einen grossen Einfluss darauf, welche Rendite tatsächlich möglich ist. Überschreiten die jährlichen Kosten den Richtwert von 1,5 Prozent, so ist das Angebot kritisch zu beleuchten. Einen weiteren Eindruck kann die Performance der letzten Jahre liefern, wie sie die meisten Vermögensverwalter zumindest auf Nachfrage präsentieren.

 

Die drei wichtigsten Spielarten

Je nach Anlagesumme und Kundenwünschen gibt es die Vermögensverwaltung dieser Tage in unterschiedlichen Varianten. Drei besonders wichtige Ausformungen stellen wir in den folgenden Abschnitten vor.

 

Individuelle Verwaltung

Bei der individuellen Verwaltung des Vermögens richtet sich ein Finanzplaner ganz exakt nach den Wünschen seines Klienten. Am Anfang der Zusammenarbeit steht ein ausführliches Gespräch über die persönlichen Bedürfnisse und Risikowünsche. Anschliessend stellt der Berater ein dazu passendes Portfolio zusammen und steht rund um die Uhr für den Austausch zur Verfügung. Ein Einblick in die aktuelle Performance ist zu jeder Zeit möglich.

Regelbasierte Verwaltung

Bei der regelbasierten Verwaltung des Vermögens steht ein Regelkonzept im Mittelpunkt, welches von Berater und seinem Kunden festgelegt wird. Dieses kann als Richtschnur für alle weiteren Handlungen dienen, falls das Depot zum Beispiel kurzfristig in die roten Zahlen rutschen sollte. In diesem Fall tragen die Regeln dazu bei, Verluste einzugrenzen und überstürzte Entscheidungen zu vermeiden.

Für das Gelingen dieses Konzepts ist eine starke Diversifikation von besonderer Bedeutung. Noch besser als einzelne Aktien sind hierfür passiv gemanagte Fonds geeignet, auch als ETFs bekannt. Sie bilden bereits verschiedene Branchen, Märkte und Anlageklassen ab, was das Risiko hoher Schwankungen deutlich minimiert.

Standardisierte Verwaltung

Die Betreuung grösserer Kundengruppen ist stets günstiger als die individuelle Zusammenarbeit. Für Normalverdiener kommt aus dem Grund die standardisierte Verwaltung in Betracht. Sie führt die Akten jener Anleger zusammen, die über ganz ähnliche Präferenzen und Voraussetzungen verfügen.

 

Auch bei der standardisierten Verwaltung können Kunden an den Ratschlägen der Experten teilhaben. Doch da der Aufwand pro Kunde deutlich geringer ausfällt, reduzieren sich die Kosten der Anlage deutlich. Dies ist der Grund, weshalb die Vermögensverwaltung in den vergangenen Jahren auch für Menschen mit mittleren Einkommen zu einer realistischen Option geworden ist, um sich vom Druck der niedrigen Zinsen zu befreien und Träume zu erfüllen.